Einig waren sich die Teilnehmer auch darin, dass man sich anlässlich dieser Visitation auch wieder neu vergegenwärtigen konnte, wie vielfältig sich die Kirchengemeinde darstellt. Fragen, Wünsche und Anregungen und Bestätigungen wurden in der Visitationsklausur gesammelt und sollen nun ausgewertet und Schritt für Schritt auf den Weg gebracht werden. Eine intensive Zeit hatten die Pfarrangehörigen in den letzten Wochen im Pfarrverband Kirchweidach-Tyrlaching mit der Filiale Oberbuch erlebt. Bei Veranstaltungen und Terminen galt es dabei auch, das Leben in der Pfarrei zu durchleuchten: Was ist bei uns positiv, woran haben wir Freude, was können wir verbessern und vertiefen? Gerade diese Punkte der Standortbestimmung und die Setzung von Schwerpunkten für die Zukunft waren Thema der Visitationsklausur am 15. Februar im Haus der Begegnung in Burghausen. Die Referenten Ludwig Raischl und Christoph Leuchtner warfen mit den zwanzig ehrenamtlich Engagierten aus den beiden Pfarreien einen Blick auf den Pfarrverband, auf der Suche nach: „Was machen wir gut — haben wir Schönes“ und wo und wie können wir besser werden“. Dabei konnten die Klausurteilnehmer viele positive Elemente auflisten, die ihnen im Vorfeld gar nicht mehr so bewusst ins Auge fielen. Ein engagiertes Familiengottesdienstteam, Pilgerbegleiter, Bibelabende, Seniorenarbeit, Engagement bei gemeinsamen Festen im kirchlichen und weltlichen Bereich, eine große Gemeinschaft an Ehrenamtlichen.
In den Blick genommen wurden auch Sorgen und wo Entwicklungsmöglichkeiten im Pfarrverband gesehen werden. Wie überall galt auch hier eine Sorge den schwindenden Kirchenbesucherzahlen, der fehlenden Bereitschaft, sich dauerhaft zu engagieren. Traurig stimmte auch der momentan verwaiste Kirchenchor oder der fehlende Erstkontakt der Kinder mit der Kirche durch die Eltern. Auch Vorschläge für künftige Projekte wurden erarbeitet, so wolle man mit einem „Kirchen-Café“ die Gottesdienstteilnehmer zum Verweilen mit kommunikativem Austausch einladen, Kirche mit Kindern und Jugendlichen gestalten oder auch die Neuzugezogenen besonders begrüßen.
Im Rahmen der Visitation wurde jeder Pfarrei ein Besuch abgestattet, um sich zusammen mit Mesnerinnen und Kirchenpflegern ein Bild über den Zustand der kirchlichen Einrichtungen und Messgegenstände zu verschaffen. Ein weiterer Punkt war die Prüfung der Verwaltungsabläufe.
Den Schlusspunkt bildete vergangenes Wochenende der Besuch von Bischof Stefan Oster. Am Samstag standen dazu Einzelgespräche mit dem Seelsorger und der Pfarrsekretärin an. Im Weiteren gab es einen Austausch mit den Ministranten und Ministrantinnen des Pfarrverbandes Kirchweidach/Tyrlaching sowie mit den vielen Ehrenamtlichen in der kirchlichen Arbeit vor Ort. Den Schlusspunkt bildete die Gesprächsrunde der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungsmitglieder mit Bischof Stefan Oster im Kooperatorhaus in Kirchweidach. Mit einem Festgottesdienst fand die Visitation am Sonntag ihren feierlichen Abschluss in der Pfarrkirche St. Vitus. Bischof Stefan Oster zelebrierte den Gottesdienst mit Pfarradministrator Justin Augustin und Ruhestandspfarrer Jakob Krowiak. Die musikalische Mitgestaltung übernahm unter Leitung von Tanja Magg der Familiensingkreis.
Die offene Gesprächskultur bei allen Gruppen habe ihn sehr gefreut, betonte Bischof Stefan Oster. Lobend hob er den vielfältigen Einsatz der Ehrenamtlichen im Pfarrverband hervor. „Ihr seid alle mit viel Herzblut und engagiert bei der Arbeit, und ich bin dankbar für eure vielfältigen Dienste“, so der Bischof bei der Begrüßung zu Beginn der Messfeier. In seiner Predigt ging der Visitator auf das Sonntagsevangelium ein und sprach über das Gleichnis vom Barmherzigen Vater und die eigene Rolle jedes Einzelnen darin. Im Weiteren rief er die Gottesdienstbesucher dazu auf, über ihren Glauben zu sprechen, selbst zu spüren, dass dieser Teil der eigenen Lebensgeschichte ist. Dazu gehört auch, in Gesprächsrunden über vorhandene Zweifel zu reden, aber auch die Freude am Glauben zu teilen. Nach dem Schlusssegen bedankte sich der Ortsgeistliche Pfarrer Justin Augustin im Namen aller an der Visitation Beteiligten bei Bischof Oster für das große Interesse am Glaubensleben im Pfarrverband und für den guten Austausch in den Gesprächsrunden. Bischof Stefan Oster machte noch deutlich: „Ich freue mich über die vielen Menschen, die im Ehrenamt mitwirken, damit Kirche in herausfordernden Zeiten lebendig bleibt. Auch danke ich von Herzen für die offenen, konstruktiven und nicht selten tiefen Gespräche, vor allem auch über unseren Glauben. Ein besonderer Dank auch an Pater Justin für seinen engagierten Dienst für die Pfarreien und die Gläubigen.“
Einen abschließenden Dank sprach Kirchenpfleger Johann Schmid allen an der Visitation Beteiligten aus. „Besonders freuen wir uns alle, dass unser Pater Justin wieder gesund aus seinem Heimatland Indien zurück ist und danke an unseren Bischof für die Glaubensstärkung.“